Ein Krug – zwei Ringe – ein Kunstwerk
Unter dem Titel „Ein Krug – zwei Ringe – ein Kunstwerk“ erzählt Hans Hasenauer in der kommenden Ausgabe der Stadtzeitung HAINFELDER über einen seiner Lieblingskrüge und gibt damit schon einen Vorgeschmack auf die Lange Nacht der Museen am 4. Oktober 2014.
Hans Hasenauer: „Im späten 16. Jahrhundert wurden in den Werkstätten der Kunsthandwerker Trink- und Schenkgefäße hergestellt, die sehr oft gar nicht mehr für den normalen Gebrauch erzeugt wurden. Die Nutzer dieser Gefäße stellten solche Gefäße auf ihre sogenannten Kredenzen, um ihren Gästen zu zeigen, über welch auserlesenen Geschmack und Wohlstand sie verfügten.
Ein Beispiel dafür ist die hier vorgestellte Doppelringkanne aus Steinzeug. Solche Gefäße wurden ab der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in den Töpferwerkstätten im Westerwald erzeugt. Solche Prunk- oder Schaugefäße wurden für meist adelige Kunden gefertigt und eher selten zum Kredenzen von Wein oder Bier verwendet. Die hier gezeigte Prunkkanne ist aus dem für den Westerwald typischen grauen Scherben gefertigt und mit kobaltblau bemalten, per Hand aufgelegten Wappenkartuschen, Engelsköpfen und mit Blättern, Blüten und Astwerk verziert. In der unteren Mitte der Kanne befindet sich eine vollplastisch gearbeitete, sitzende Figur, die sich auf einem kleinen Fass auflehnt. Am Ausguss befindet sich eine für die Zeit typische, bärtige Männermaske. Die Kanne wird durch einen Schnürbandhenkel vervollständigt.“